Winter 2024
Die Tunnelfabrik
Die große Fabrik bei Rødbyhavn, in der die 89 Tunnelelemente hergestellt werden, besteht aus insgesamt sechs Produktionslinien. Im Juli 2023 wurde dort mit der Betonage der Tunnelsegmente (ein Tunnelelement besteht aus neun Segmenten) begonnen. Mittlerweile sind die ersten Elemente fertig betoniert. Außerdem wurden die drei großen Becken vor der Fabrik mit Wasser gefüllt. Über sie wurden im Februar 2025 die ersten beiden Elemente ein Stück nach vorn Richtung Arbeitshafen gezogen.
In der Nähe der Produktionslinien wurden zwei große Betonmischanlagen errichtet, die zusammen über 600 m³ Beton pro Stunde produzieren können.
Dänischer Arbeitshafen
Seit Sommer 2022 ist der dänische Arbeitshafen in Betrieb. Über den Arbeitshafen werden Baumaterialien direkt zur Fehmarnbelt-Baustelle geliefert und somit das örtliche Straßennetz geschont. Etwa alle drei Tage kommt ein Frachtschiff an.
Östlich des Hafens wurden vier Silos errichtet, in denen Zuschlagstoffe wie Kies, Sand und Zement gelagert werden. Zu Spitzenzeiten werden im Arbeitshafen wöchentlich rund 70.000 Tonnen Stein, Zement, Sand, Kies und Stahl umgeschlagen.
Wohnanlage auf der dänischen Tunnelbaustelle
Die Wohnanlage mit über 1.300 Wohneinheiten ist im Sommer 2023 fertiggestellt worden. Neben einem Selbstbedienungs-Supermarkt befinden sich auch Sport- und Freizeitmöglichkeiten auf dem Gelände.
Dänisches Tunnelportal
Mittlerweile ist der Bau des Tunnelabschnitts in offener Bauweise weit vorangeschritten. Über dem vorderen Tunnelabschnitt wurde im Frühjahr 2024 ein neuer Deich errichtet, der die neue Küstenlinie bildet. Der vorgelagerte, provisorische Deich wurde bis Juni 2024 vollständig entfernt. Seitdem befindet sich der erste Teilbereich des Tunnels unter Wasser. Der Abschnitt des Tunnels in offener Bauweise, der nun unter Wasser liegt, wurde vorher mit Schotten wasserdicht abgeschlossen. Mit diesem Bereich des dänischen Tunnelportals wird dann das erste Absenkelement verbunden. Derzeit laufen umfangreiche Vorbereitungen sowohl an den Elementen als auch an den benötigten Spezialschiffen, damit der Absenkvorgang sicher durchgeführt werden kann.
Umspannwerk & Straßen- und Schienenanbindung
Außerdem wird auf Lolland ein Umspannwerk errichtet, über das der Tunnel später mit Ökostrom aus dem dänischen Netz versorgt werden soll. An Land entstehen Brücken für die neue Linienführung der Bahn und Autobahn E 47.
Der 18 Kilometer lange Tunnelgraben ist fertig ausgehoben. Zudem wurden rund 2,2 Millionen Tonnen Granit für die neuen Molen und Rückhaltedämme auf dänischer Seite verlegt. Hinter den Rückhaltedämmen ist die Landgewinnung mit zuvor ausgehobenem Meeresboden in vollem Gange. Rund 300 Hektar neues Land entstehen an der Küste Lollands. Westlich des Fährhafens Rødbyhavn ist bereits ein neuer Strand für die Öffentlichkeit hergestellt worden.
Am 29. November 2021 fand der offizielle Spatenstich auf deutscher Seite statt. Die Baustelle wurde im Laufe des Jahres 2021 vollständig erschlossen und eingerichtet. Mittlerweile hat die rund 90 Hektar große Baustelle an Land deutlich sichtbar Form angenommen.
An Land
Künftig führt die E 47 sowie die neue Bahntrasse in das Tunnelportal. Für die neue Linienführung müssen insgesamt drei Brücken auf der deutschen Tunnelbaustelle errichtet werden. Der Bau von zwei der drei Brücken läuft derzeit.
Der Verlauf der künftigen Bahntrasse in die Tunneleinfahrt ist bereits deutlich zu erkennen. Der Bau der Brücke über die neue Bahnstrecke ist weit vorangeschritten. Über sie wird der Marienleuchter Weg künftig geführt.
Auch an der Brücke für die Autobahn E 47 über den neuen Marienleuchter Weg wird gebaut. Ende 2024 wurde der letzte Teil der Decke betoniert. Inzwischen ist damit begonnen worden, die Baugrube seitlich der Außenwände zu verfüllen. Später werden dann auch oberhalb der Decke mehrere Meter aufgebracht. Über den so entstandenen Straßendamm wird dann später einmal die neue Autobahn E47 geführt.
Ein Teil des marinen Aushubs aus dem Tunnelgraben wird auf der deutschen Baustelle zwischengelagert und nun sukzessive als Baumaterial u.a. für die Dämme wiederverwendet, auf denen die neue Autobahn E 47 entlangführen wird. Auf den vormaligen landwirtschaftlichen Flächen wurde zuvor Oberboden abgetragen, der während der Bauzeit zwischengelagert wird.
Ein Betonmischwerk ist auf der deutschen Tunnelbaustelle errichtet worden, das für den Bau des Tunnelportals und der drei Brücken benötigt wird. Das Material für die Betonherstellung wird vor allem über den Arbeitshafen angeliefert. So werden Transporte über die Insel vermieden.
An der Küste
Im Oktober 2021 begannen die seeseitigen Arbeiten an der Küste Fehmarns. Hinter der alten Küstenlinie ist eine große Baugrube entstanden, in der das Tunnelportal auf deutscher Seite gebaut wird. Im Herbst 2023 wurde in der bis zu zwölf Meter tiefen Baugrube damit begonnen, Tunnelabschnitte in offener Bauweise herzustellen. Dabei wird zunächst die Sohle, dann die Seitenwände und schließlich die Decke dieser Tunnelabschnitte an Land betoniert. Die so vor Ort hergestellten Segmente sind die ersten Abschnitte des Tunnels, in die man von Fehmarn aus in den Tunnel fährt.
Im August 2024 wurden die ersten 100 Meter des so hergestellten Tunnels an Land auf der deutschen Baustelle fertiggestellt. Wie am dänischen Portal wurde ein Rückhaltedamm über den vordersten Segmenten errichtet. Nach der Installation von Schotten in den Tunnelröhren konnte Ende August 2024 der vorderste Teil der Baugrube geflutet werden.
Anschließend wurde mit dem Rückbau des temporären Rückhaltedamms begonnen; Ende Oktober 2024 war dieser abgeschlossen. Der temporäre Damm hat zuvor den nördlichsten Bereich der Baugrube umgrenzt und das Arbeiten im Trockenen ermöglicht. Der finale Rückhaltedamm bildet nun die künftige Küstenlinie. Dahinter wächst jetzt der an Land gebaute Tunnelabschnitt Schritt für Schritt weiter ins Landesinnere.
Deutscher Arbeitshafen
Auch auf deutscher Seite wurde ein Arbeitshafen eigens für das Projekt gebaut. Er ist im Juli 2023 in Betrieb gegangen. Über ihn wird die Baustelle an Land mit Material versorgt; Anlieferungen von Baumaterial per LKW auf dem Landweg können so vermieden werden. Bis zum Ende 2024 sind bereits mehr als 340.000 Tonnen Material über den deutschen Arbeitshafen angeliefert worden. Neben der Kaianlage befinden sich Silos für Zement und weitere Lagerflächen für die angelieferten Materialien.