13 Dezember 2024
Baustelle Puttgarden
Auf der Baustelle bei Puttgarden konnte in diesem Jahr großer Fortschritt erzielt werden. Im Portalbereich sind die ersten Tunnelabschnitte in sogenannter offener Bauweise entstanden. Konkret bedeutet das, dass nach und nach die Bodenplatte, die Wände und schließlich die Decke in der Baugrube an Land betoniert werden. Insgesamt 450 Meter Tunnel werden auf diese Weise an Land gebaut. Ende 2024 sind 180 Meter davon fertiggestellt.
Im Sommer wurde über den vordersten Tunnelabschnitten ein neuer Damm errichtet und die Tunnelröhren wurden mit Stahlschotten wasserdicht verschlossen. Anschließend konnte der nördlichste Teil der Baugrube – zwischen dem neuen und temporären Damm – geflutet werden. Der temporäre Damm hatte zuvor dafür gesorgt, die Baugrube trocken zu halten, in der die Tunnelabschnitte gefertigt wurden. Der temporäre Damm wurde im September und Oktober zurückgebaut. Nun bildet der neue Umschließungsdamm die Küstenlinie.
Unter diesem Damm ragt der vorderste Abschnitt des an Land gebauten Tunnelteils in die Ostsee. An das unter Wasser liegende Tunnelstück wird später das erste Element des Absenktunnels, das von Lolland nach Fehmarn geschleppt wird, angedockt.
Auch weiter südlich schreiten die Arbeiten sichtbar voran. Kurz hinter der ehemaligen Küstenlinie entsteht ein Betriebsgebäude für technische Anlagen. Es befindet sich am Ende der künftigen, etwa 150 Meter langen Lichtübergangszone, die einen fließenden Übergang zur Autobahn und Bahntrasse an Land herstellt. 2024 wurde die Baugrube für das Portalgebäude ausgehoben, die Bodenplatten betoniert und mit der Arbeit an den Wänden des Gebäudes begonnen. Das Betriebsgebäude wird später fast komplett unter der Erde liegen.
Auf der deutschen Baustelle werden außerdem drei Brücken errichtet, damit Straße und Schiene später einmal in den Tunnel führen können. Zwei der drei Brücken befinden sich im Bau. Die Brücke, die den Marienleuchter Weg über die neue Bahntrasse führen wird, ist 2024 in der Baugrube direkt neben dem Marienleuchter Weg errichtet worden. Im Laufe des Jahres wurden die Fundamente, Widerlager und Flügelwände der Brücke errichtet. Im nächsten Schritt folgt die Betonage des Überbaus.
Auch der Bau der Unterführung für den neuen Marienleuchter Weg unter der künftigen E47 hindurch läuft. Anfang des Jahres wurde dafür zunächst das mittlere Drittel eines aufgeschütteten Damms, der den Boden weiter stabilisiert hat, wieder abgetragen. In der entstandenen Lücke wird nun die Unterführung gebaut. Dafür wurden zunächst die Fundamente und Seitenwände errichtet und nun die Decke abschnittweise betoniert. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird die Unterführung seitlich und oberhalb verfüllt. Die E47 wird später in Dammlage über der Unterführung Richtung Tunneleinfahrt geführt.
Über den Arbeitshafen Puttgarden wurden im Jahr 2024 mehr als 180.000 Tonnen Material umgeschlagen und damit das lokale Straßennetz erheblich entlastet. Seit diesem Jahr kann auch Zement per Schiff geliefert werden. Dieser wird mittels der am Hafen installierten Fördertechnik direkt vom Schiff in die Silos befördert, wo er bis zur Weiterverarbeitung im Betonmischwerk auf der Baustelle gelagert wird.
Baustelle Rødbyhavn
In der Tunnelelementfabrik läuft die Produktion der insgesamt 89 Tunnelelemente auf allen Fertigungslinien. Im Frühjahr 2024 wurde das erste Standardelement fertig betoniert und im Laufe des Jahres vier weitere. Gefertigt wird abschnittsweise auf jeder Produktionslinie. Sobald ein Segment betoniert ist, wird es weiter vorgeschoben. Neun Segmente bilden schließlich ein Standardelement von 217 Metern Länge.
Am 17. Juni 2024 gab es dann hohen Besuch auf der Tunnelbaustelle: S.M. König Frederik X. von Dänemark weihte das erste Tunnelelement feierlich ein. Im Rahmen eines Festaktes am Tunnelelement enthüllte er unter anderem eine Erinnerungstafel, die im fertigen Tunnel angebracht wird.
Alle fünf fertig betonierten Standardelemente liegen nun in den oberen Becken vor den Fabrikhallen und werden für das Absenken vorbereitet. Unter anderem werden Ballasttanks eingebaut, die die Stabilität während des Absenkvorgangs gewährleisten, erstes technisches Equipment montiert und Stahlschotten eingesetzt, die die Elemente wasserdicht verschließen. In den drei großen Fabrikhallen läuft derweil die Produktion der nächsten Elemente weiter.
Auch die Produktion der insgesamt 10 Spezialelemente, die alle knapp zwei Kilometer platziert werden, kommt gut voran. Das erste Spezialelement wurde im Oktober fertig betoniert. Es verfügt über ein Untergeschoss für die Betriebstechnik. Neben den durchgehenden Standstreifen in den Straßenröhren gibt es in den Spezialelementen zusätzlich Haltebuchten für Wartungsfahrzeuge; dadurch sind die Elemente etwas breiter als die Standardelemente. An drei weiteren Spezialelementen wird bereits gearbeitet.
Am dänischen Portal wurden im Jahr 2024 die Arbeiten abgeschlossen, die nötig sind, damit hier das erste Absenkelement verbunden werden kann. Anfang des Jahres entstand im ersten Schritt ein neuer Damm über den an Land gebauten Tunnelsegmenten. Ende März wurde der Bereich zwischen temporärem und neuem Damm langsam geflutet: Der erste Teil des Fehmarnbelt-Tunnels lag damit unter Wasser. Anschließend wurde der temporäre Rückhaltedamm zurückgebaut. Diese Arbeiten konnten im Mai 2024 abgeschlossen werden.
Nördlich der neuen Küstenlinie wächst das dänische Tunnelportal Stück für Stück weiter ins Landesinnere. In offener Bauweise sind hier nach dem gleichen Prinzip wie auf der deutschen Seite rund 200 Meter Tunnelabschnitte an Land entstanden. Mittlerweile wird an den Abschnitten für die 100 Meter lange Lichtübergangszone gearbeitet. Sie stellt einen fließenden Übergang zur Autobahn und Bahntrasse an Land her.
Arbeiten im Fehmarnbelt
2021 begannen die Arbeiten für den Aushub des 18 Kilometer langen Tunnelgrabens. Im Frühjahr 2024 konnten diese nach drei Jahren abgeschlossen werden. In der Spitze waren über 70 Arbeitsschiffe an den Arbeiten im Fehmarnbelt beteiligt. Verantwortlich für den Aushub des Tunnelgrabens war das Konsortium Fehmarn Belt Contractors (FBC), bestehend aus den beiden niederländischen Unternehmen Boskalis und Van Oord. Insgesamt wurden rund 15 Millionen Kubikmeter Meeresboden ausgebaggert. Der größte Teil des ausgehobenen Meeresbodens wurde an die Küste von Rødbyhavn transportiert. Dort werden derzeit rund 300 Hektar neues Land geschaffen. Ein kleinerer Teil wird auf Fehmarn zwischengelagert und dort vor allem für den Bau von Straßendämmen verwendet.
Im Laufe des Jahres sind außerdem die verschiedenen Spezialpontons im Arbeitshafen Rødbyhavn angekommen. Sie werden benötigt, um die Tunnelelemente abzusenken. Die insgesamt vier Spezialschiffe wurden auf Werften in Polen und Belgien gebaut und haben verschiedene Aufgaben im Projekt. Momentan finden intensive Tests und Einarbeitungsphasen der Crews auf den verschiedenen Pontons statt.