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26 November 2024

Umweltfreundlicherer Asphalt durch den Einsatz von Pilzen

Erfolgreicher Test: Durch den Zusatz von Pilzkulturen kann Asphalt in Zukunft umweltfreundlicher werden. Auf der Tunnelbaustelle bei Rødbyhavn wurde die neuartige Asphaltmischung nun auf einem Parkplatz aufgebracht. Das Unternehmen, das hinter der innovativen Technologie steht, ist zufrieden und rechnet damit, den Straßenbelag 2026 in Dänemark für Radwege anbieten zu können.

Auf einem kleinen Parkplatz auf der Fehmarnbelt-Baustelle bei Rødbyhavn wird die innovative Technologie in der Praxis getestet. Beim genauen Hinschauen kann man im Asphalt die kilometerlangen Pilzwurzeln, das sogenannte Myzel, erkennen. Es windet sich um die kleinen Steinchen, die den Großteil des Asphalts ausmachen. Das Experiment mit dem ungewöhnlichen neuen Zusatz im Asphalt könnte ein Schritt in Richtung eines umweltfreundlicheren Straßenbelags sein.

Der Pilzasphalt wurde von der Firma Visibuilt entwickelt, die damit einen Ersatz für das CO2-intensive Bindemittel Bitumen gefunden hat, das momentan unentbehrlich für die Asphaltproduktion ist. Anstelle von Bitumen, das aus Erdöl gewonnen wird, hat das Unternehmen eine Alternative entwickelt, aus Pilzen besteht und damit als fossilfreies Bindemittel fungiert.

Das neue Bindemittel im Asphalt mit dem Namen visiBIT nutzt das Myzel, das wurzelartige Gewebe von Pilzen, um die kleinen Steinchen im Asphalt miteinander zu verbinden. Da es sich um ein natürliches Bindemittel handelt, das zu 100 % aus biobasierten Inhaltsstoffen besteht, kann der Asphalt außerdem ohne intensive Erhitzung hergestellt werden, während das Standardbindemittel Bitumen hohe Temperaturen von bis zu 200 Grad in der Herstellung erfordert. Dadurch kann durch den Einsatz von Pilzen der CO2-Ausstoß und damit auch der ökologische Fußabdruck erheblich verringert werden.

Der Versuch ist eine Zusammenarbeit zwischen Visibuilt, Sund & Bælt, Femern Link Contractors (FLC), NCC und einer Reihe von Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Bei Sund & Bælt, dem Bauherrn des Fehmarnbelt-Tunnels, freut man sich über das Pilotprojekt: "Als Bauherr einiger der größten Infrastrukturprojekte in Dänemark haben wir den Anspruch, die Entwicklung von umweltfreundlicheren Lösungen in der Industrie zu fördern. Wir freuen uns daher, dass wir in Zusammenarbeit mit unseren Auftragnehmern und engagierten Unternehmen zu dieser Entwicklung beitragen können“, sagt Christian Henriksen, Leiter der Abteilung für Nachhaltigkeit bei Sund & Bælt.

Die Versuche auf der Tunnelbaustelle bei Rødbyhavn gehören zu den ersten Experimenten, die Visibuilt, das Unternehmen hinter dem innovativen Bindemittel, geplant hat, um die Haltbarkeit des neuen Asphalttyps zu testen. Die Dauerhaftigkeit ist entscheidend für die Verringerung der CO2-Bilanz des neuen Straßenbelags. Das Unternehmen rechnet damit, visiBIT im Jahr 2026 für Radwege einsetzen zu können.

Obwohl sich die Entwicklung des neuen Asphalttyps noch in einem frühen Stadium befindet, wertet Visibuilt den Versuch auf der Baustelle in Rødbyhavn als Erfolg: "Unsere Technologie ist das weltweit erste fermentierte Bindemittel für die Asphaltindustrie, und sie ist einzigartig, weil wir durch den Verzicht auf Erhitzung den Energieverbrauch bei der Herstellung drastisch reduzieren. Dieser Versuch hat alle Erwartungen übertroffen, und wir haben jetzt gezeigt, dass wir mit den in der Industrie bereits vorhandenen Maschinen eine Asphaltdecke aus visiBIT herstellen können“, sagt Line Kloster Pedersen, Geschäftsführerin von Visibuilt.


Fakten:

  • Visibuilt wurde Anfang 2023 von der Geschäftsführerin des Unternehmens, Line Kloster Pedersen, gegründet, die einen beruflichen Hintergrund in der Biotechnologie hat.
  • Der Versuch ist eine Zusammenarbeit zwischen Sund & Bælt, Visibuilt, Femern Link Contractors (FLC), NCC, der Technischen Universität Dänemark (DTU), der Universität Kopenhagen, dem Nationalen Forschungszentrum für Arbeitsschutz (NFA), We Build Denmark und Erhvervshus Sjælland.
  • Die Technische Universität Dänemark (DTU) untersucht die Entwicklung des Asphalts im Laufe der Zeit und führt Messungen durch, z. B. der Temperatur, Feuchtigkeit und Verkehrsbelastung.
  • Darüber hinaus haben die Universität Kopenhagen und das Nationale Forschungszentrum für Arbeitsschutz (NFA) die Luftqualität und Schadstoffbelastung gemessen, der die Arbeiter während des Einbaus des neuartigen Asphalts ausgesetzt waren. Auf diese Weise können die Werte mit denen beim Einbau von Asphalt auf Bitumenbasis verglichen werden.

 

Foto unten: Eine Nahaufnahme des innovativen Asphaltbindemittels auf Pilzbasis. Sichtbar ist das Myzel, das die kleinen Steinchen im Asphalt umschließt.

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