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22 November 2024

„Wir sind zufrieden mit dem Fortschritt auf der deutschen Tunnelbaustelle“

Die Arbeiten im Portalbereich bei Puttgarden laufen auf Hochtouren. In den vergangenen Monaten wurden große Fortschritte gemacht. Die Voraussetzungen dafür, dass später das erste Absenkelement auf der deutschen Seite abgesenkt werden kann, sind nun abgeschlossen.

Matthias Laubenstein steht an der Küste bei Puttgarden und zeigt aufs Wasser. „Wenn man genau hinschaut, sieht man das Tunnelstück, das unter Wasser liegt“, sagt der Bauingenieur. Als Projektdirektor ist er bei Femern A/S verantwortlich für den Bau der Portale und Rampen sowie der landseitigen Arbeiten auf beiden Seiten des Fehmarnbelts.

„In den letzten Monaten ist auf der deutschen Tunnelbaustelle sehr viel passiert und wir sind zufrieden mit dem Fortschritt“, erzählt der 53-Jährige. „Der Tunnel in der Portalbaugrube wächst und wächst. Mittlerweile haben wir bereits rund 140 Meter Tunnel auf Fehmarn hergestellt. Außerdem nimmt der Bau der beiden Brücken, die im Süden unserer Baustelle entstehen, immer weiter Form an.“

Worauf Laubenstein jedoch besonders stolz ist, ist dieses Tunnelstück, das ins Wasser ragt. Nachdem die Nachricht die Runde gemacht hatte, dass das erste Tunnelstück auf deutscher Seite unter Wasser liegt, hätten viele Menschen vermutet, dass bereits ein Tunnelelement abgesenkt worden sei. „Dann erkläre ich, dass wir noch kein Tunnelelement abgesenkt haben, dass wir aber sowohl auf dänischer als auch auf deutscher Seite einen Teil des Fehmarnbelt-Tunnels direkt in der Portalbaugrube bauen. Wir Ingenieure sprechen dabei von einem Tunnel in offener Bauweise‘.“ Dabei handelt es sich um eine Art Anschlussstück für das erste Absenktunnelelement. „Mit diesem an Land gebauten Tunnelstück, das nun zum Teil unter Wasser liegt, wird später das in der dänischen Elementfabrik gefertigte erste Tunnelelement angebunden“, erklärt Laubenstein.

Rückblick: Im Oktober 2023 wurde auf Fehmarn in der bis zu zwölf Meter tiefen Portalbaugrube damit begonnen, den Tunnelabschnitt in offener Bauweise herzustellen. Dabei werden zunächst die Sohlen, dann die Seitenwände und schließlich die Decken betoniert. Von den insgesamt 450 Meter Tunnel in offener Bauweise wurden die ersten 140 Meter hergestellt, auf denen dann an-schließend ein neuer Damm errichtet wurde.

Ende August wurden schließlich die nördlichen Tunnelröhren mit Stahlschotten wasserdicht verschlossen und der Bereich zwischen dem temporärem Rückhaltedamm, der die Baugrube umschlossen hat, und dem neuen Damm geflutet. „Das war ein ganz besonderer Moment für uns“, erzählt Laubenstein. „Das Fluten lief planmäßig. Zwei Tage lang wurde Meerwasser aus dem Becken des Arbeitshafens in den nördlichen Portalbereich gepumpt – insgesamt rund 90.000 Kubikmeter. Nach rund 48 Stunden lag der vorderste Teil des an Land gefertigten Tunnelteils schließlich komplett unter Wasser.“

Ein wichtiges Zwischenziel auf deutscher Seite war damit erreicht. Doch der größte Teil der Arbeit stand zu diesem Zeitpunkt noch bevor: Der temporäre Rückhaltedamm musste zurückgebaut werden, damit der nördlichste Tunnelabschnitt des an Land gebauten Tunnels in die Ostsee ragt. Dort wird später das erste Element des Absenktunnels mit dem Tunnel in offener Bauweise verbunden. „Der temporäre Rückhaltedamm hatte die Portalbaugrube bislang im nördlichen Bereich umschlossen. Nur durch ihn war es möglich, im Trockenen zu arbeiten.“ Der neue Damm, der über dem vordersten an Land gebauten Tunnelabschnitt in offener Bauweise errichtet wurde, ist ca. 200 Meter lang und bildet mit einer Höhe von 4,5 Meter über der Ostsee nun die neue Küstenlinie.

Für diesen Rückbau des temporären Rückhaltedamms kamen wieder große Schwimmbagger zum Einsatz, die anschließend auch das letzte Stück Tunnelgraben vor dem Portalbereich finalisiert haben. Unmittelbar vor der Küste Fehmarns baggerten sie rund zweieinhalb Monate, verluden Tag und Nacht das Aushubmaterial auf Schuten. Das Aushubmaterial wurde in einen Bereich östlich der Portalbaugrube gebracht, wird dort nun zwischengelagert und später für den permanenten Küstenschutz verwendet.

„Das waren sehr intensive, arbeitsreiche Monate“, erzählt Matthias Laubenstein und fügt hinzu: „Im November sollte der Rückbau des temporären Damms komplett beendet sein. Dank des großartigen Einsatzes aller Beteiligten waren die Arbeiten jedoch schon zwei Wochen früher abgeschlossen.“ Ein Grund zur Freude, aber kein Grund, sich auszuruhen, findet der Projektdirektor: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

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