Der Fehmarnbelt-Tunnel wird nicht nur Länder verbinden, sondern vor allem Menschen. Dieser Leitgedanke brachte rund 25.000 Menschen aus der Region, ganz Deutschland, Dänemark und Schweden beim zweitägigen Bürgerfestival in Lübeck zusammen.
Neben Kunst, Kultur und Kulinarik konnten sich die Besucher auch über die spannenden Möglichkeiten der entstehenden Fehmarnbelt-Region informieren. Rund um die Musik- und Kongresshalle in Lübeck bekamen sie einen Einblick in die kulturellen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Chancen, die sich durch den Bau der Festen Fehmarnbelt-Querung ergeben.
Das Interesse der Menschen am Bau des 18 Kilometer Absenktunnels, der eine im wahrsten Sinne des Wortes verbindende Rolle für dieses neue Grenzland spielt, war entsprechend groß. Am Infostand von Tunnelbauherr Femern A/S erfuhren die Besucherinnen und Besucher unter anderem, wie der längste Absenktunnel der Welt gebaut wird, welche technischen Herausforderungen dabei zu bewältigen sind und wie weit die Arbeiten bereits fortgeschritten sind.
Eindrucksvolle Einblicke ins Baugeschehen
Eine besondere Ergänzung zum Infostand war ein 360-Grad-Vision Dome. Unter einer großen Zeltkuppel wurde dort ein siebenminütiger Film gezeigt, der den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels anschaulich erklärte. Mit modernster 360-Grad-Technologie konnten die Gäste das Projekt aus einer völlig neuen Perspektive erleben und bekamen das Gefühl, mitten im Baugeschehen zu stehen.
Das Interesse war so groß, dass der Film fast durchgängig gezeigt wurde, um den Andrang zu bewältigen. „Ursprünglich hatten wir geplant, den Film nur einmal pro Stunde zu zeigen“, erklärte Denise Juchem, Sprecherin von Femern A/S. „Doch das Interesse war so groß und die Schlangen vor dem Dome so lang, dass wir ihn fast in Dauerschleife gezeigt haben.“ Zusätzlich wurden Projektvorträge gehalten, in denen ebenfalls die 360-Grad-Möglichkeiten im Dome zum Einsatz kamen.
Die Besucherinnen und Besucher waren beeindruckt von der Präsentation. „Wir hatten das Gefühl, direkt auf der Tunnelbaustelle zu sein“, kommentierte ein Ehepaar aus Süddeutschland. Ein anderer Besucher fügte hinzu, dass der Film so interessant und informativ war, dass er ihn sich gleich zweimal angesehen und auch seinen Freunden empfohlen habe.
Begeistert äußerte sich auch eine junge Frau: „Ich wusste gar nicht, wie weit der Tunnelbau schon fortgeschritten ist. Großartig, wie ein solcher 360-Grad-Dome eine völlig neue Perspektive auf die Arbeiten und die Technik bietet. So sollte man auch andere Infrastrukturprojekte vorstellen.“ Für sie hätte der Film durchaus länger als sieben Minuten sein können. Die Filmlänge wurde jedoch nicht zufällig gewählt: Sie entspricht der späteren Fahrzeit durch den Tunnel mit dem Zug.

Regionale und europäische Perspektiven bei der Fachkonferenz
Im Anschluss an das Bürgerfest verlagerte sich der Fokus auf die Fachkonferenz. Über 350 Interessenvertreterinnen und -vertreter aus der Region und etlichen europäischen Ländern kamen zusammen, um über die Zukunft des neu entstehenden Grenzlands zu diskutieren. Die Konferenz bot eine Plattform, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu vertiefen und Ideen rund um die Themen Infrastruktur, Tourismus, Verkehrsinnovationen und Integration des Arbeitsmarkts auszutauschen.
„Der Fehmarnbelt-Tunnel wird nicht nur Fehmarn und Lolland miteinander verbinden, sondern in der gesamten Region für eine neue Dynamik sorgen, so wie wir es auch schon nach der Eröffnung der Öresundverbindung zwischen Kopenhagen und Malmö erlebt haben“, ist Mikkel Hemmingsen, Vorstandsvorsitzender von Sund & Bælt, überzeugt.
Über die regionale Perspektive hinaus wurde die Feste Fehmarnbelt-Querung in einen europäischen Kontext gestellt. Der Fehmarnbelt-Tunnel beseitigt nicht nur einen Engpass in den Verkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Dänemark, sondern ist neben dem Bau des Brenner Basistunnels auch Teil einer umfassenderen Initiative der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Verkehrswege zwischen Nord- und Südeuropa.
Das betont auch Pat Cox, Koordinator der Europäischen Kommission für den ScanMed-Korridor: „Es ist beeindruckend, welche Fortschritte der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels macht. Ich freue mich darauf, dass dieser Engpass im ScanMed-Korridor beseitigt wird und wir damit einer lückenlosen Verbindung zwischen Skandinavien und Mitteleuropa näherkommen.“ Auf diese Weise werde vor allem das umweltfreundliche Reisen per Zug und der Transport von Gütern auf der Schiene attraktiver.
Mit dem vielfältigen Programm aus Bürgerfest und Fachkonferenz wurde nicht nur die deutsch-skandinavische Freundschaft gestärkt, sondern auch die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit für die Zukunft Europas hervorgehoben. Die Fehmarnbelt Days 2025 haben eindrucksvoll gezeigt, wie die entstehende Fehmarnbelt-Region bereits jetzt näher zusammenwächst und wir groß das Interesse für die daraus entstehenden Chancen ist.
