29 November 2022
Ab 2029 wird der 18 Kilometer lange Absenktunnel die Insel Fehmarn in Deutschland mit der Insel Lolland in Dänemark verbinden. Mit dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels entsteht ein grüner Verkehrskorridor mit elektrifizierter Eisenbahnstrecke und durchgängiger Straßenverbindung zwischen Skandinavien und Mitteleuropa.
Doch nicht erst seit dem offiziellen Spatenstich am 29. November 2021 herrscht auf der deutschen Baustelle des Fehmarnbelt-Tunnels reger Betrieb. Schon im Frühjahr 2021 begannen Arbeiten zur Erschließung der rund 90 Hektar großen Baustelle bei Puttgarden. Unter anderem wurden zwei Umspannwerke errichtet, die die Tunnelbaustelle mit Strom versorgen, mehrere Kilometer Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser verlegt sowie Kanal- und Drainageleitungen zur Entwässerung umgelegt. Außerdem wurde der Oberboden von vormaligen Ackerflächen im Bereich der Baustelle abgetragen. Der fruchtbare und wertvolle Boden wird für die Bauzeit in sogenannten Bodenmieten zwischengelagert. Nach Beendigung der Bauarbeiten erhält jeder Landwirt seinen Boden zurück.
Östlich der Mole des Fährhafens entsteht seit Oktober 2021 der Arbeitshafen und das künftige Tunnelportal. Dafür wurden zunächst Rückhaltedämme aus norwegischen Granit vor der Küste aufgeschüttet. Seit Februar 2022 sind die Umrisse des Tunnelportals bereits deutlich erkennbar.
Doch nicht nur an der Küste, auch an Land tat sich im Frühjahr so einiges: Zur Entlastung des Ortes Puttgarden und der allgemeinen Infrastruktur wurde eine drei Kilometer lange zentrale Baustraße gebaut. Über diese Straße wird nun der Baustellenverkehr abgewickelt. Außerdem befinden sich seit Mai 2022 Informationsschilder rund um die Baustelle. Über QR-Codes auf den Schildern können Interessierte Informationen zu den Arbeiten in unmittelbarere Nähe und Drohnenflüge über die Baustelle abrufen.
Ebenfalls im Frühjahr und Sommer wurde Aushubmaterial aus dem 18 Kilometer langen Tunnelgraben an zur deutschen Tunnelbaustelle mit Lastkähnen gebracht. Insgesamt 600 000 Kubikmeter mariner Aushub werden momentan in einem Bodenlager auf bis zu acht Metern Höhe zwischengelagert. Das Material wird wiederverwendet, um im weiteren Verlauf unter anderem die Dämme für die Straßen auf der deutschen Tunnelbaustelle herzustellen. Dadurch werden natürliche Kiesvorkommen geschont und LKW-Transporte auf die Insel vermieden.
Seit dem Frühsommer dieses Jahres sind schließlich auch die Konturen des Arbeitshafens deutlich sichtbarer. Nachdem die Spundwände für die Kaimauern gesetzt waren, konnten weitere Arbeiten an der späteren Anlegestelle durchgeführt werden. Im Verlauf des Sommers fanden Arbeiten an der Kaimauer statt, sodass im Herbst begonnen werden konnte, den aufgespülten Sand im Bereich der Liegeplätze zu entfernen. Auch der asphaltierte Versorgungsweg in den Arbeitshafen ist bereits nutzbar.
Mit Abschluss des Jahres 2022 sind die Arbeiten im Arbeitshafen damit bereits weit fortgeschritten, sodass im Laufe des nächsten Jahres ein Großteil des Baumaterials für die deutsche Tunnelbaustelle auf diesem Weg angeliefert werden kann. Auch das künftige Tunnelportal ist in seinen Umrissen gut erkennbar und mit Spundwänden abgedichtet. Das Wasser in der künftigen Baugrube ist mittlerweile weitgehend abgepumpt. Vor der Küste zeigen sich somit die deutlichsten Veränderungen und Fortschritte auf der deutschen Baustelle des Fehmarnbelt-Tunnels.
Fotomaterial für einen Überblick der Arbeiten auf der deutschen Tunnelbaustelle seit dem Spatenstich finden Sie hier.