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17 Dezember 2024

Ausblick auf 2025

Während in der Tunnelfabrik in Rødbyhavn die Produktion der Elemente weiterläuft, wird sowohl in Deutschland wie auch in Dänemark an den Einfahrten in den Tunnel gearbeitet. Auf Fehmarn werden die ersten Brücken fertiggestellt, damit Straße und Schiene künftig in den Tunnel führen können. Gleichzeitig finden im Fehmarnbelt umfangreiche Vorbereitungen für das Absenken des ersten Elements am dänischen Portal statt. Ein Ausblick auf die 2025 anstehenden Arbeiten am Fehmarnbelt-Tunnel.

Baustelle Puttgarden

Auf der Baustelle bei Puttgarden werden 2025 die Arbeiten am Portal weiterlaufen. Stück für Stück wird der Tunnelabschnitt, der an Land gebaut wird, weiter Richtung Süden wachsen. Insgesamt entstehen im deutschen Portalbereich rund 450 Meter Tunnel in offener Bauweise. Dabei werden für jeden Tunnelabschnitt zuerst die Bodenplatte, dann die Seitenwände und zum Schluss die Decke betoniert. In dem Bereich, in dem die Fahrzeuge und Züge später einmal in den Tunnel fahren, entsteht außerdem eine rund 150 Meter lange Lichtübergangszone. Sie stellt einen fließenden Übergang zur Autobahn und Bahntrasse an Land her. Die ersten Abschnitte der Lichtübergangszone werden 2025 errichtet.

Außerdem entsteht in dem Bereich der künftigen Tunneleinfahrt ein Betriebsgebäude. 2024 wurden dafür die Bodenplatte und die ersten Wände betoniert, 2025 laufen die Arbeiten weiter. In dem Gebäude werden die technischen Anlagen für den Betrieb des Tunnels untergebracht. Es wird später fast komplett unter der Erde liegen.

Weiter südlich werden 2025 sowohl die Brücke über die neue Bahntrasse als auch die Unterführung unter der künftigen E47 fertiggestellt. Die Brücke und die Unterführung dienen dazu, die Bahnstrecke und die Autobahn in den Tunnel zu führen, während gleichzeitig der Marienleuchter Weg über die Bahngleise bzw. unter der Autobahn geführt wird. Es ist geplant, den Marienleuchter Weg in der ersten Jahreshälfte auf seinen finalen Verlauf umzulegen. Der alte Verlauf des Marienleuchter Wegs ist dann nicht mehr öffentlich zugänglich.

Gleichzeitig können die Straßendämme für die künftige E47 weiter errichtet werden – sie verlaufen zum Teil dort, wo sich heute noch der Marienleuchter Weg befindet. Für die Dämme wird Material verwendet, das aus dem Tunnelgraben im Fehmarnbelt stammt. Momentan wird es noch in einem bis zu 10 Meter hohen Berg auf der deutschen Baustelle gelagert, der nun langsam verschwindet.

Baustelle Rødbyhavn

In der Tunnelfabrik bei Rødbyhavn läuft 2025 die Produktion der insgesamt 89 Tunnelelemente weiter. Nach und nach entstehen in den Fabrikhallen auf fünf Produktionslinien Standardelemente. Gefertigt wird abschnittsweise: Sobald ein Segment betoniert ist, wird es weiter vorgeschoben. Neun Segmente bilden schließlich ein Standardelement von 217 Metern Länge. Auf der sechsten Produktionslinie werden unter freiem Himmel die Spezialelemente gefertigt, die alle knapp zwei Kilometer im Tunnel platziert werden. Sie sind mit 39 Metern Länge deutlich kürzer und verfügen über ein Untergeschoss für die Betriebstechnik. Betoniert werden sie auf klassische Weise, indem zuerst die Bodenplatte, dann die Wände und schließlich die Decke gegossen wird.

Fertig betonierte Elemente werden in die oberen Becken vor den Fabrikhallen geschoben und dort für das Absenken vorbereitet. Vor jeder der drei Fabrikhallen befindet sich ein Becken mit zwei Bereichen: dem oberen und dem unteren Becken. Während die Elemente im oberen Becken noch im Trockenen liegen, werden unter anderem Ballasttanks eingebaut, die die Stabilität während des Absenkvorgangs gewährleisten, erstes technisches Equipment montiert und Stahlschotten eingesetzt, die die Elemente wasserdicht verschließen. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, werden die Elemente über die Becken in den Arbeitshafen transportiert. Dazu wird das Ende des jeweiligen oberen Beckens mithilfe eines Schiebetors verschlossen.

Der untere Teil des Beckens wird durch ein Schwimmtor abgeschlossen. Das Prinzip ist ähnlich wie das einer Schleuse: Das Becken wird komplett geflutet, das Element schwimmt auf, wird mit großen Seilwinden zum tiefen unteren Ende des Beckens gezogen und der Wasserstand wird schließlich auf Meeresniveau gesenkt. Nun wird das Schwimmtor geöffnet – bewegt wird dieses Tor mithilfe von Schleppern – und das Element wird in den Arbeitshafen transportiert.

Am dänischen Portal wird 2025 weiter am Tunnel in offener Bauweise gebaut. Aufgrund der Gegebenheiten an der dortigen Küste ist der Tunnelabschnitt an Land etwa 160 Meter lang und damit deutlich kürzer als auf der deutschen Seite. Daran schließt sich eine rund 100 Meter lange Lichtübergangszone an. Die Arbeiten waren hier 2024 bereits weit fortgeschritten, sodass 2025 alle Tunnelabschnitte an Land und die Lichtübergangszone fertig betoniert werden können. Außerdem wird weiter an den Zufahrten Richtung Tunneleinfahrt gebaut, die sich auf dänischer Seite etwa 870 Meter ins Landesinnere erstrecken.

Gleichzeitig erfolgt die temporäre Ausstattung des an Land gefertigten Tunnelabschnitts, um die Röhren so vorzubereiten, dass Arbeiten in den ersten abgesenkten und mit dem dänischen Portal verbundenen Elementen möglich sein werden.

Um der Öffentlichkeit einen einzigartigen Blick auf die gesamte Baustelle, die Tunnelfabrik und die Landgewinnungsflächen zu bieten, wird Anfang 2025 direkt neben der dänischen Tunnelbaustelle die neue Aussichtsplattform „Pilen“ („Der Pfeil“) eröffnet. Sie hat die Form einer spitz zulaufenden Rampe, die sich 217 Meter über eine Landgewinnungsfläche erstreckt und in Richtung Deutschland zeigt. Der höchste Punkt der Rampe befindet sich in 24 Metern Höhe. Der Aussichtspunkt wird frei zugänglich sein.

Arbeiten im Fehmarnbelt

Im nächsten Jahr wird das erste Element auf der dänischen Seite abgesenkt und mit dem Portal verbunden. Um die dafür notwendige Sicherheit gewährleisten zu können, läuft bereits seit Ende 2024 eine intensive Test- und Abnahmephase bei den Spezialschiffen, die für den Absenkprozess benötigt werden. Neben dem Spezialponton, mit dem die Tunnelelemente transportiert und abgesenkt werden, handelt es sich dabei um Spezialschiffe für das Verlegen des Kiesbettes, auf das die Tunnelelemente abgesenkt werden, für das seitliche Verfüllen des Tunnelgrabens neben den Tunnelelementen und für das Aufbringen einer schützenden Steinschicht auf der Tunneldecke. Die Test- und Einarbeitungsphase läuft 2025 weiter. Dazu gehört auch, dass sich die Crews auf den Schiffen, die am Absenkprozess beteiligt sind, intensiv auf die kommenden Arbeitsabläufe vorbereiten.

Damit ein Element abgesenkt werden kann, müssen drei Parteien einstimmig grünes Licht geben: das ausführende Baukonsortium FLC, Femern A/S als Bauherr und die beteiligten Versicherungen. Erteilen die Versicherungen keine Zustimmung, zum Beispiel wegen der Wetterlage, darf das Element nicht abgesenkt werden. Stabile Wetterbedingungen müssen mindestens drei bis vier Tage rund um den Zeitpunkt herrschen, an dem ein Element abgesenkt werden soll. Dabei spielen Faktoren wie die Wellenhöhe, die Windgeschwindigkeit und die Strömung der Ostsee eine Rolle.

Nachdem das erste Element abgesenkt wurde, folgen weitere Elemente auf dänischer Seite, bevor später das erste Element vor das deutsche Tunnelportal geschleppt und dort abgesenkt wird.

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